Es ist archäologisch nachgewiesen, dass die frühen Menschen bereits vor 2,4 Millionen Jahren mittels scharfer Steinsplitter Fleisch geschnitten oder besser vom Knochen abgeschnitten haben. Ob dieses Fleischstück dann jedoch roh, gebraten oder gekocht verzehrt wurde, lässt sich nicht mehr feststellen. Sicher ist, der Mensch schneidet seine Ernährung vor dem Verzehr gerne klein. Das hat ganz praktische Gründe, etwa:

  • Die Gar- und Bratzeit verkürzt sich
  • Die Nahrung zu essen fällt einfach leichter

Dementsprechend dürfte auch das Schneidebrett sehr früh in der Menschheitsgeschichte aufgekommen sein, aber auch hierzu gibt es keine genauen zeitlichen Daten und auch keinen geografischen Punkt der Entstehung. Immerhin erscheint es als relativ sicher, dass die ersten Schneidebretter aus Holz gefertigt waren oder besser gesagt, Holz war der logische Untergrund, um darauf Nahrung kleinzuschneiden. Mit einem Steinsplitter wiederum auf Stein zu schneiden macht den Splitter in kurzer Zeit stumpf, was auch unseren Vorfahren vermutlich schnell eingeleuchtet hat.

Als Begriff entstand das Schneidebrett vermutlich im 8. Jahrhundert in der germanischen Sprache. Es ist anzunehmen, dass die typische Form eines Schneidebretts anfangs rund war, weil der Einfachheit halber Baumscheiben aus einem Stamm als Schneidebrett dienten. Das Schneidebrett aus Holz ist also der Urvater aller Schneidebretter, ob nun aus Holz, Kunststoff, Glas oder anderen Materialien.

Welche Kriterien sind für Schneidebretter anzulegen?

Wer täglich mit Schneidebrettern arbeitet, kennt die Punkte, auf die es ankommt. Nachfolgend sind diese hier gelistet:

  • Größe
  • Sicherheit
  • Gewicht
  • Stabilität
  • Hygiene / Reinigung
  • Lagerung
  • Flüssigkeiten

Nach diesen Kriterien lässt sich ein Schneidebrett aus verschiedenen Materialien entsprechend beurteilen, wobei die Schneidebretter in den einzelnen Punkten jeweils gut oder weniger gut abschneiden. Fangen wir mit dem Klassiker an.

Schneidebrett aus Holz

Fraglos besitzt das Schneidebrett aus Holz für sich den Vorteil, in den Köpfen der meisten Menschen fest verankert zu sein. Wer von einem Schneidebrett redet, stellt sich dabei fast immer eines aus Holz vor. Das erst seit relativ kurzer Zeit auf dem Markt befindliche Schneidebrett aus Bambus zählt hierbei auch zum Material Holz, obwohl es genau genommen ein Gras ist.

Kriterien für ein gutes Schneidebrett aus Holz

In der Größe sollte ein Schneidebrett etwa 40 cm Länge x 25 cm Breite aufweisen. Ein Schneidebrett aus Holz darf ruhig mindestens 1,5 cm dick sein. Das kommt dem 2. Punkt, der Sicherheit, zugute. Die Dicke bestimmt das Gewicht beim Material Holz und dieses wiederum dient der Sicherheit, indem eine geringere Gefahr des Verrutschens während des Schneidens besteht.

Schneidebrett aus Holz

Holz zeigt sich hier aufgrund seiner natürlichen Rutschfestigkeit im Vorteil. Das Abrutschen oder Durchrutschen mit dem Messer während des Schneidens von Lebensmitteln ist ein weiterer Sicherheitsfaktor, bei der Holz gut abschneidet, weil es die Klinge bremst. Selbst auf glatten Küchenarbeitsplatten bleibt ein relativ schweres Schneidebrett aus Holz an Ort und Stelle. Die Stabilität bezieht sich schlicht darauf, ob das Schneidebrett auch als Hackklotz dienen kann, um zum Beispiel einen Knochen zu bearbeiten. Eine Dicke von mindestens 1,5 cm, mehr ist hier besser, reicht aus. Bei der Hygiene zeigt das Schneidebrett aus Holz zumindest nach längerem Gebrauch Schwächen.

Je mehr Schnitte im Holz vorhanden sind, desto anfälliger wird es für die Einlagerung von Bakterien. Allerdings besitzen viele Holzsorten eigene Bakterizide. Trotzdem ist dies ein Nachteil, der die Nutzungsdauer verkürzen kann. Ob Schneidebretter aus Holz für die Spülmaschine geeignet sind, ist abhängig von deren Dicke und der Holzart, aus der sie gefertigt sind. Ein oft generell ausgesprochenes Spülmaschinenverbot für Schneidebretter aus Holz ist falsch. Ein schweres Holz-Schneidebrett übersteht den Gang in der Geschirrspülmaschine problemlos.

In große Schneidebretter aus Holz ist meist ein Griffloch eingearbeitet, das die Lagerung durch Aufhängen erleichtert. Ganz wichtig ist das Vorhandensein einer Flüssigkeitsrinne, auch Blutrinne genannt, um eben austretende Flüssigkeiten aufzufangen.

Unabhängig vom Material macht hierbei ein Schneidebrett mit Auffangschale immer eine gute Figur.

Schneidebrett aus Kunststoff

Recht früh in der Geschichte der Kunststoffe auf Erdölbasis kamen auch Schneidebretter aus einem der unzähligen Kunststoffe auf den Markt. Heute ist es vorwiegend der Kunststoff PE (Polyethylen). Der beweist sich durch seine Lebensmittelechtheit, was heißen soll, dass er mit Lebensmitteln nicht reagiert. Auch Schneidebretter aus Kunststoff gibt es in verschiedenen Größen, jedoch kaum in besonders großen Stärken, weil der Kunststoff relativ schwer ist. Wer will in der Küche schon ein mehrere Kilos schweres Schneidebrett herum wuchten.

Kriterien für ein gutes Schneidebrett aus Kunststoff

Wie bereits erwähnt, gibt es sie in vielen verschiedenen Größen. Schneidebretter aus Kunststoff können auf glatten Untergründen durchaus verrutschen, wenn sie zu leicht bzw. zu dünn sind. Die Klinge eines Messers wiederum wird wie beim Holz gebremst und entsprechend bietet Kunststoff die notwendige Sicherheit beim Schneiden.

Das Gewicht dient der Stabilität, weshalb ein Kunststoff-Schneidebrett nicht zu leicht sein sollte, was sich auch auf die Verwendung als Hackklotz bezieht. In Sachen Hygiene ist ein Schneidebrett aus Kunststoff eigentlich ideal. Die Bretter sind kochfest und immer spülmaschinengeeignet. Allerdings können sie nach längerem Gebrauch und vielen Schnitten auf der Oberfläche zum Bakterienherd werden, wenn sie nur oberflächlich gereinigt werden. Ihnen fehlt das natürliche Bakterizid des Holzes.

Schneidebrett aus Kunststoff

Es empfiehlt sich auch nicht, schneeweiße Kunststoff-Schneidebretter zu verwenden, denn mit der Zeit ergeben sich Verfärbungen durch Lebensmittel. Paprika etwa geben dem Brett eine rötliche Tönung, weil der Farbstoff der Paprika sich in die Schneidritzen einlagert, was selbst die Spülmaschine nicht mehr herausbringt.

Ein Griffloch im Kunststoff-Schneidebrett erleichtert die Lagerung. Mitunter sind Schneidebretter aus Kunststoff mit einem erhöhten Rand versehen, statt einer Flüssigkeitsrinne.Ein Rand erschwert jedoch das Arbeiten, weil die Klinge des Messers durch das Schneidgut nicht vollständig durchgezogen werden kann. Besser ist die eingearbeitete Flüssigkeitsrinne.

Schneidebretter aus Glas oder anderen harten Materialien

Es gibt sie in Glas, in Marmor oder in Granit, mitunter auch aus Verbundwerkstoffen. Derartig harte Schneidebretter besitzen den Vorteil, dass Messer auf ihrer Oberfläche kaum Spuren hinterlassen und sie deshalb in Sachen Hygiene unschlagbar sind.

Doch wer möchte zum Beispiel hochwertige und entsprechend teure asiatische Küchenmesser auf Oberflächen einsetzen, die die Klinge stumpf machen? Erinnern Sie sich an den eingangs erwähnten Steinsplitter der Urmenschen? Genauso ginge es modernen Messern auf Glas, Granit, Marmor und den weiteren, durchaus chicen Schneidebrettern. Von der Bruchgefahr ganz abgesehen.

Schneidebrett aus Glas

Eine Klinge rutscht auf der harten Oberfläche sehr leicht durch, was die Gefahr des sich Schneidens enorm erhöht. Auch das Verrutschen auf der Küchenarbeitsplatte ist ohne zusätzliche Rutschhemmer unter dem Schneidebrett aus Glas etc. kaum möglich. Mit dem Hackmesser auch nur einen Hühnerknochen auf einem Schneidebrett aus Glas teilen? Besser nicht.

Küchenbretter aus so harten Materialien eignen sich wunderbar, um darauf Speisen zu drapieren und zum Servieren, nicht jedoch, um darauf zu arbeiten.

Fazit zu den Schneidebrett Materialien

Es bleibt letztlich die Wahl zwischen Holz und Kunststoff. Hierbei kann das Holz einen weiteren Trumpf ausspielen. Es ist nachhaltig und umweltschonend. Im besten Fall ist das Schneidebrett hierbei aus einem Stück geschnitten und nicht etwa verleimt. Wenn das Schneidebrett dann irgendwann in die Jahre kommt, kann es einfach abgeschliffen und mit Speiseöl eingerieben werden, um weitere viele Jahre seinen Dienst in der Küche zu verrichten.

Schneidebretter aus Holz überzeugen in der Gesamtheit aller Eigenschaften in Bezug auf das Arbeiten mit ihnen in der Küche, ob nun für HobbyköchInnen oder im Restaurant.